Organigramm: der Antirassistische Lern- und Erinnerungsort an der Keupstraße
Hintergrund
Am 19. Januar 2001 explodierte im Geschäft einer iranischstämmigen Familie in der Kölner Probsteigasse eine Bombe. Eine junge Frau überlebte den Anschlag schwerverletzt. Das Geschäft wurde völlig zerstört. Am 9. Juni 2004 explodierte in der als türkische Geschäftsstraße bekannten Keupstraße eine Nagelbombe. Dabei wurden zahlreiche Menschen verletzt, einige davon schwer, viel Geschäfte wurden beschädigt. Die Anschläge waren Teil der Mord- und Anschlagsserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“, der aus rassistischer Motivation deutschlandweit Bombenanschläge verübte und Menschen mit internationaler Familiengeschichte ermordete. Mindestens zehn Menschen fielen diesem neonazistischem Netzwerk in den Jahren von 2000 bis 2007 zum Opfer.
Ein Gegenraum zur Täter-Opfer Umkehr
Das Mahnmal an der Keupstraße besteht aus einer 6x24m Betonbodenplatte, die eine 1:1 Kopie des Fundamentes des Hauses ist, an dem die Nagelbombe in der Keupstraße explodierte und welche in direkter Anschlagnähe, am Eingang der Keupstraße platziert wird. Es entsteht somit ein öffentlicher Platz. Er wird ein Gegenraum zu den sieben Jahren dauernden rassistischen Verdächtigungen und Ermittlungen gegen die Betroffenen, dem gesellschaftlichen Desinteresse an der Perspektive der Betroffenen und dem strukturellen wie auch institutionalisiertem Versagen der Behörden. Das Mahnmal basiert auf einer intensiven Zusammenarbeit mit Anwohner_innen, Betroffenen und Direktbetroffenen und solidarischen Initiativen aus dem Viertel. Es entsteht ein Ort an dem die Betroffenen von Rassismus und Antisemitismus zu Wort kommen.
Wer hat das Recht sich zu erinnern ?
Das Mahnmal an der Keupstraße stellt den Bestrebungen, einen Schlussstrich hinter der Vergangenheit ziehen zu wollen etwas entgegen. Es verbindet die Frage wer überhaupt das Recht hat sich zu erinnern, also den Blick auf eine Vergangenheit mit einer möglichen Zukunft einer solidarischen Gesellschaft der Vielen, welche aber im Hier und Jetzt der Gegenwart eingefordert wird. Der Erinnerungsort funktioniert hybrid, also analog und digital, partizipativ, prozessorientiert und ist in Bewegung. Das Mahnmal wird sich in die Zukunft hinein ständig erweitern und verändern.
Ein kritisches Medienarchiv: ein Haus das nicht mehr angegriffen werden kann
An der Betonbodenplatte lässt sich mit Hilfe von Augmented Reality ein digitales, antirassistisches Medienarchiv abrufen: Entlang der Bodenplatte erscheinen auf den Smartphones virtuelle Wände. Diese bestehen wiederum aus Medien, die vor Ort erfahrbar gemacht werden. In der Vorstellung der Benutzer_innen entsteht somit ein virtuelles Haus, das nicht mehr angegriffen werden kann. Die Medien lassen die Direktbetroffenen und Betroffenen der beiden Anschläge sowie Betroffene von Rassismus und Antisemitismus zu Wort kommen. Sie verhandeln die (post) migrantischen Geschichten der Keupstraße und verbinden die Kämpfe gegen Rassismus und gegen Antisemitismus in Deutschland (und darüber hinaus). Sie stellen Verbindungen zu anderen solidarischen Erinnerungsorten und Initiativen her und haben im Inhalt und in der Art und Weise der Produktion – die Betroffenenperspektive im Zentrum.
Betroffene von Rassismus und Antisemitismus stehen im Zentrum
Es können ständig neue Medien hochgeladen werden und alle die sich im Kontext der beiden Anschläge in Köln aus einer Betroffenen- oder einer solidarischen Perspektive positionieren wollen, können sich beteiligen. In den Medien werden Betroffenenperspektiven zentriert. Es entsteht ein kritisches, antirassistisches Film- und Medienarchiv. Das Archiv funktioniert multiperspektivisch und wächst in der Zukunft stetig weiter.
Die Forderung nach Strukturen und Ressourcen um die Stimmen von Betroffenen hörbar zu machen
Zu dem grundsätzlichen Konzept des Mahnmals gehört ein verstetigtes und von der Stadt Köln langfristig finanziertes Gremium von mehrheitlich Betroffenen und Direktbetroffenen, welches die Auswahl und Produktion von weiteren Medien in Zukunft verantwortlich mit gestaltet. Eingeschrieben in das Mahnmal ist also die langfristige Forderung nach Strukturen und Ressourcen, um die Stimmen von Betroffenen hörbar zu machen.
Organigramm: der Antirassistische Lern- und Erinnerungsort an der Keupstraße
Hintergrund
Am 19. Januar 2001 explodierte im Geschäft einer iranischstämmigen Familie in der Kölner Probsteigasse eine Bombe. Eine junge Frau überlebte den Anschlag schwerverletzt. Das Geschäft wurde völlig zerstört. Am 9. Juni 2004 explodierte in der als türkische Geschäftsstraße bekannten Keupstraße eine Nagelbombe. Dabei wurden zahlreiche Menschen verletzt, einige davon schwer, viel Geschäfte wurden beschädigt. Die Anschläge waren Teil der Mord- und Anschlagsserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“, der aus rassistischer Motivation deutschlandweit Bombenanschläge verübte und Menschen mit internationaler Familiengeschichte ermordete. Mindestens zehn Menschen fielen diesem neonazistischem Netzwerk in den Jahren von 2000 bis 2007 zum Opfer.
Ein Gegenraum zur Täter-Opfer Umkehr
Das Mahnmal an der Keupstraße besteht aus einer 6x24m Betonbodenplatte, die eine 1:1 Kopie des Fundamentes des Hauses ist, an dem die Nagelbombe in der Keupstraße explodierte und welche in direkter Anschlagnähe, am Eingang der Keupstraße platziert wird. Es entsteht somit ein öffentlicher Platz. Er wird ein Gegenraum zu den sieben Jahren dauernden rassistischen Verdächtigungen und Ermittlungen gegen die Betroffenen, dem gesellschaftlichen Desinteresse an der Perspektive der Betroffenen und dem strukturellen wie auch institutionalisiertem Versagen der Behörden. Das Mahnmal basiert auf einer intensiven Zusammenarbeit mit Anwohner_innen, Betroffenen und Direktbetroffenen und solidarischen Initiativen aus dem Viertel. Es entsteht ein Ort an dem die Betroffenen von Rassismus und Antisemitismus zu Wort kommen.
Wer hat das Recht sich zu erinnern ?
Das Mahnmal an der Keupstraße stellt den Bestrebungen, einen Schlussstrich hinter der Vergangenheit ziehen zu wollen etwas entgegen. Es verbindet die Frage wer überhaupt das Recht hat sich zu erinnern, also den Blick auf eine Vergangenheit mit einer möglichen Zukunft einer solidarischen Gesellschaft der Vielen, welche aber im Hier und Jetzt der Gegenwart eingefordert wird. Der Erinnerungsort funktioniert hybrid, also analog und digital, partizipativ, prozessorientiert und ist in Bewegung. Das Mahnmal wird sich in die Zukunft hinein ständig erweitern und verändern.
Ein kritisches Medienarchiv: ein Haus das nicht mehr angegriffen werden kann
An der Betonbodenplatte lässt sich mit Hilfe von Augmented Reality ein digitales, antirassistisches Medienarchiv abrufen: Entlang der Bodenplatte erscheinen auf den Smartphones virtuelle Wände. Diese bestehen wiederum aus Medien, die vor Ort erfahrbar gemacht werden. In der Vorstellung der Benutzer_innen entsteht somit ein virtuelles Haus, das nicht mehr angegriffen werden kann. Die Medien lassen die Direktbetroffenen und Betroffenen der beiden Anschläge sowie Betroffene von Rassismus und Antisemitismus zu Wort kommen. Sie verhandeln die (post) migrantischen Geschichten der Keupstraße und verbinden die Kämpfe gegen Rassismus und gegen Antisemitismus in Deutschland (und darüber hinaus). Sie stellen Verbindungen zu anderen solidarischen Erinnerungsorten und Initiativen her und haben im Inhalt und in der Art und Weise der Produktion – die Betroffenenperspektive im Zentrum.
Betroffene von Rassismus und Antisemitismus stehen im Zentrum
Es können ständig neue Medien hochgeladen werden und alle die sich im Kontext der beiden Anschläge in Köln aus einer Betroffenen- oder einer solidarischen Perspektive positionieren wollen, können sich beteiligen. In den Medien werden Betroffenenperspektiven zentriert. Es entsteht ein kritisches, antirassistisches Film- und Medienarchiv. Das Archiv funktioniert multiperspektivisch und wächst in der Zukunft stetig weiter.
Die Forderung nach Strukturen und Ressourcen um die Stimmen von Betroffenen hörbar zu machen
Zu dem grundsätzlichen Konzept des Mahnmals gehört ein verstetigtes und von der Stadt Köln langfristig finanziertes Gremium von mehrheitlich Betroffenen und Direktbetroffenen, welches die Auswahl und Produktion von weiteren Medien in Zukunft verantwortlich mit gestaltet. Eingeschrieben in das Mahnmal ist also die langfristige Forderung nach Strukturen und Ressourcen, um die Stimmen von Betroffenen hörbar zu machen.